Wie sichere ich Einsatzstellen für Helfer?

Das THW rüstet Spezialisten mit Mess-Ausstattung aus - ein Computer unterstütztes System zur Strecken und Winkelmessung (ESS)

 

29.07.2014


Als zwei der 17 Standorten in Deutschland verfügen der THW-Ortsverband Hünfeld und Bad Hersfeld nun über ein so genanntes ESS - ein Einsatzstellen Sicherungs-System (Electronic Safety System). Dabei handelt es sich um ein System, das den Helfern des THW und anderen Hilfsorganisationen das Arbeiten in Gefahrenlagen, vor allem an jeglicher Art von Gebäudeschäden, sicherer machen soll.

Bereits seit dem Jahre 2004 wurde seitens der THW Leitung ein Pilotprojekt zur Einsatzstellen-Sicherung ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um eine Art Strecken-/Winkelmessung (Monitoring), das die Spezialisten des THW beim Auswerten der Gefahrenbereiche der Einsatzstelle unterstützt, um beispielsweise Abstützmaßnahmen in die Wege zu leiten oder gar Helfer vor Gebäudeeinstürzen zu warnen. Mit seiner Hilfe kann das THW die gefährdete Gebäudestruktur überwachen, die Beschädigung einschätzen, die statischen, oftmals schleichenden und damit plötzlichen Schwachstellen im Auge behalten.

Ausgestattet mit einem Tachymeter auf einem Stativ, der die Messpunkte fokussiert und permanent überwacht, ob sich beispielsweise an einem angeschlagenem Gebäude oder Deich etwas verändert, ob es sich „bewegt“. Die Messwerte werden per Funk an einen Laptop übertragen und stehen dort dann zur Auswertung zur Verfügung.

Somit hilft es, beispielsweise statische Schwachstellen und Trümmerkegel zu überwachen. Aber auch bei Hochwassereinsätzen oder Verschüttungen durch Muren und Erdrutschen hilft das System auf einer Entfernung von mehreren Kilometern zu kontrollieren, welche Veränderung sich ergeben.

Beispiele für den Einsatz des ESS sind die aus der Presse bekannte Sicherung der einsturzgefährdeten Eislaufhalle in Bad Reichenhall im Jahre 2006 oder der Einsturz des Historischen Stadtarchivs in Köln 2009.

"Es ist ein wichtiger Baustein, der das Arbeiten aller Helfer in Gefahrenlagen sicherer macht", kommentiert Oliver Renz, Baufachberater und Zugführer des THW-Ortsverbandes Hünfeld. "Nach kurzer Einarbeitungsphase werden die Hünfelder Spezialisten an die Hilfsorganisationen im Landkreis Fulda herantreten, das System vorstellen und Einsatzmöglichkeiten erläutern. Geplant ist auch eine gemeinsame Ausbildung mit dem Ortsverband Bad Hersfeld."

Durch die örtliche Nähe der beiden THW-Ortverbände ist es möglich, im Falle einer Großschadenslage mit beiden ESS im Zusammenspiel schneller einen größeren Raum abzusichern.

Text Bernd Müller-Strauß

Bilder THW

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